Entstehung der Frauenlogen in Deutschland
Mit der Gründungsfeier am 30. Juni 1949 wurde im Logenhaus Berlin-Wilmersdorf der freimaurerische Frauenzirkel „Zur Humanität“ gegründet.
Die Initiative zur Gründung der ersten weiblichen freimaurerischen Gesellschaft ging von den drei Berliner Freimaurern Br. August Horneffer (Großmeister der GL Royal York „Zur Freundschaft“), Br. Erich Rüdiger (Großmeister der GL „Zu den Alten Pflichten“) sowie Br. Willy Mayer (1. Zugeordneter Großmeister der GL „Zu den Alten Pflichten“) aus.
Sie ermöglichten den bereits seit langem freimaurerisch interessierten Frauen in Berlin erstmals rituell tätig zu werden. Bis 1982 verblieb der Frauenzirkel „Zur Humanität“ allerdings unter dem Schutz der männlichen Großloge A.F.u.A.M.
Trotz der damaligen Teilung des Landes wurden ab dem Jahr 1976 weitere Frauen in der Bundesrepublik Deutschland auf den freimaurerischen femininen Zirkel aufmerksam und machten sich wiederholt auf die beschwerliche Reise nach Berlin um sich dort instruieren zu lassen. In Düsseldorf und Wetzlar entstanden freimaurerische Vereine, die Vorstufen zu einer Loge.
Nachdem die entsprechende Zahl Frauen in Berlin eingeweiht worden waren, wurden 1982 die Logen „Tusculum“ i. Or. Düsseldorf und „Unter dem Regenbogen“ i. Or. Wetzlar gegründet. Der damalige Großmeister der Großen National-Mutterloge „Zu den 3 Weltkugeln“, Br. Baumert, brachte das Licht in die Logen ein und verpflichtete die jeweilige Meisterin v. Stuhl.
Im November 1982 bildeten die Meisterinnen v. Stuhl aller drei femininen Logen die feminine Großloge mit dem Namen „Zur Humanität“. Ab sofort bedurfte man nicht mehr dem Schutz der männlichen Großloge, konnte unabhängig arbeiten und Rituale entwickeln bzw. vorhandene anpassen.
Als nächstes schlossen sich 1992 die Frauenloge „Unitas“ i. Or. Mannheim sowie Sci Viam i. Or. Köln der Großloge „Zur Humanität“ an. Seither folgten etliche weitere.
Der Ursprung der weiblichen Freimaurerei mit der Gründung des Freimaurerischen Frauenzirkels in Berlin 1949 liegt demnach in der Überzeugung der damaligen 3 Berliner Großmeister, die – im Gegensatz zu der bis dahin vorherrschenden Meinung der Freimaurer – davon überzeugt waren, dass die Freimaurerei suchenden Menschen, also nicht ausschließlich Männern, etwas zu bieten habe.
Für Freimaurerinnen gibt es keine männliche oder weibliche Freimaurerei, sondern nur die eine Freimaurerei, die von Frauen und Männern gelebt wird. Dass manche freimaurerischen Symbole ehemals nur Männern vorbehaltenem Handwerk entsprechen oder darauf zurückzuführen sind, ist ohne Bedeutung, weil sie für menschliches Verhalten im Allgemeinen stehen. Nicht die äußere Form, sondern der Inhalt der Symbole ist ausschlaggebend.